Wie war das mit der Varusschlacht?

In der neuesten Ausgabe von „Geoarchaeology“ präsentiert ein Autorenteam unter der Leitung von Prof. Dr. Joachim Härtling vom Institut für Geographie der Universität Osnabrück die neuesten Forschungsergebnisse aus Kalkriese.

In der neuesten Ausgabe von „Geoarchaeology“, der renommiertesten internationalen Fachzeitschrift im Überschneidungsbereich zwischen Geographie, Geoarchäologie und Archäologie, präsentiert ein Autorenteam unter der Leitung von Prof. Dr. Joachim Härtling vom Institut für Geographie der Universität Osnabrück die neuesten Forschungsergebnisse aus Kalkriese.

Dabei wurde zum ersten Mal die Landschaftsgeschichte in Kalkriese anhand von 14C- und OSL-Datierungen von der Eiszeit bis Heute erfasst und der Horizont gefunden, auf dem wahrscheinlich die „Varusschlacht“ im Jahr 9 n.Chr. stattgefunden hat. Dabei konnten die beiden bisher gängigen Theorien zur Varusschlacht – die „Germanische Hinterhalt Theorie“ und die „Römische Lagertheorie“ nicht bestätigt werden, es ist davon auszugehen, dass die bisher gefundenen linearen Strukturen im Gelände aus dem Hochmittelalter stammen.

„Besonders spannend waren die Wagenspuren, die bereits in einer der germanischen Siedlungen gefunden wurden und die darauf hinweisen, dass der Weg zwischen dem Wiehengebirge und dem norddeutschen Tiefland bereits in der vorrömischen Eisenzeit und der römischen Kaiserzeit eine wichtige Ost-West verlaufende Verkehrsachse war“, findet Prof. Härtling. „Hier öffnet sich ein spannendes Forschungsthema von überregionaler Bedeutung.“

Joachim W. Härtling, Andreas Stele, Salvatore Ortisi, Andre Jepsen, Marc Rappe, Jens Bussmann, Alexander Fülling (2024): Germanic Rampart or Roman Encampment? - New Geoarchaeological Evidence at the Roman Conflict Site at Kalkriese (NW-Germany). Geoarchaeology 40 (1) doi.org/10.1002/gea.22031